Düfte schaffen Gefühle

Gerüche verbinden wir automatisch mit Emotionen. Das lässt sich nutzen, um Menschen zu beeinflussen und positiv zu stimmen. Man muss nur wissen, wohin die Duftreise gehen soll.

Der Geruchssinn: Ein Wunder der Natur

Der Geruchssinn ist der speziellste unter den fünf Sinnen. Anders als beim Sehen oder Hören werden Gerüche nicht erst verarbeitet, sondern gehen direkt in einen sehr alten Teil des Gehirns und lösen unmittelbare Emotionen aus. Deswegen bleiben uns bestimmte Gerüche unauslöschlich in Erinnerung. Wenn wir uns schon lange nicht mehr an die Tapete erinnern, ist der Geruch von Omas Wohnzimmer immer noch präsent und ein ähnlicher Duft ruft sofort Erinnerungen wach. Diese Eigenschaft von Gerüchen kann man bewusst nutzen. Und je subtiler man damit umgeht, umso erfolgreicher. Eine penetrant-süßlich riechende Duftkerze wird eher abschrecken, aber wer Duft mit Sensibilität und Verstand nutzt, kann viel erreichen.

Düfte erinnern an Heimat, Kindheit oder Leibgerichte

Wer wüsste das besser als Maurice Joosten, der als Duftdesigner und Creative Director für die japanische Firma @aroma seit fast 20 Jahren spezielle Düfte für Unternehmen entwickelt. Er weiß, wie man Duft, basierend auf aromatherapeutischen Eigenschaften, gezielt nutzen kann: „Düfte lösen subtil Emotionen aus. Es geht nicht darum, dass es nach etwas Bestimmtem riecht, sondern dass vielschichtige Düfte Menschen ein Gefühl vermitteln.“

Jeder Duft hat ein Ziel

Es ist kein Zufall, dass die Küchenabteilungen der großen Möbelhäuser meist neben dem Kundenrestaurant platziert sind, aber so einfach machen Spezialisten wie Joosten es sich nicht. Sie passen ihre Düfte genau der Umgebung und den Produkten an. „Ich will zum Beispiel erreichen, dass die Kund:innen länger bleiben. Dazu müssen sie sich wohl, willkommen und entspannt fühlen, Vertrauen entwickeln. Das erreicht man beispielsweise mit einem Duft, der Hölzer, Gräser und Kräuter kombiniert. Das funktioniert sicher am besten, wenn man Landhaus- oder rustikale Holzküchen verkauft. Wenn es sich eher um designorientierte, moderne, technischere Küchen handelt, ist ein energiegeladener Zitrusduft, etwa aus Limetten, Zitronen und Gewürzen, besser. Mit dem fühlen sich die Kund:innen – und auch die eigenen Mitarbeiter:innen – energetischer, frischer, wacher.“

„Es geht nicht darum, dass es nach etwas Bestimmtem riecht, sondern dass vielschichtige Düfte Menschen ein Gefühl vermitteln.“ 

Maurice Joosten

Naturdüfte stimulieren

Weil Kochen und Genießen sinnliche Erfahrungen sind, sind Düfte in diesem Bereich ganz besonders geeignet, positive Emotionen hervorzurufen. Düfte, die an die Natur erinnern, leichte Blumendüfte etwa nach Geranien, Neroli oder Orangenblüten stimulieren, süßere Düfte oder ein zarter Vanillegeruch sind perfekt, wenn es ums Backen geht. „Dabei ist Raffinesse wichtig“, sagt der Experte. „Düfte sollten vielschichtig sein. Man kann Zitrus etwa mit Pfeffer oder anderen Gewürzen kombinieren. So entstehen mehrere Dimensionen."

Sorgsam ausgewählte Düfte prägen auch die Erinnerung. Wer sich unterbewusst gerne an einen Ort erinnert, weil sein Gehirn positiv auf einen bestimmten Duft reagiert hat, kommt mit Vergnügen wieder. So subtil wie die Düfte wirken, kommen sie auch in die Nasen der Kunden. „Es reicht alle paar Minuten ein kurzer, zwei Sekunden langer Sprühstoß, um den Duft abzugeben und als feinen Nebel zu verteilen“, weiß Joosten. „Dabei kommt es auch auf die richtige Zirkulation im Raum an.“ Düfte haben deshalb großen Einfluss auf uns, umso mehr, wenn man sie geschickt mit visuellen und akustischen Reizen kombiniert. 

mauricejoosten.com

 

Photos: © Aroma, © Gudrun Senger

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