
Traumküche mit Ausblick
Alex Zimmermann steckt viel Arbeit in die Renovierung seines Elternhauses aus den Siebzigern. Bei der Küche hat sich die Familie für Häcker entschieden.
48 steile, wirklich sehr steile Stufen geht es hinauf zum Eingang des 70er-Jahre-Hauses von Alex Zimmermann, seiner Frau Sabrina und ihrer zweijährigen Tochter Romy. Die Eltern von Alex Zimmermann haben das Haus damals hier direkt an den steilen Hang in Weinheim an der Bergstraße gebaut. Klare, gerade Linien, ein riesiges Eckfenster im Wohnzimmer mit großartigem Blick auf den Odenwald, ein Kamin mit Sitzkuhle, ein Schwimmbad im unteren Geschoß und eine eher abgelegene Küche für die Hausfrau. Kochen und Wohnen waren damals räumlich weit getrennt, das eine hatte mit dem anderen wenig zu tun. Vor ein paar Jahren übernahm Zimmermann das stark sanierungsbedürftige Elternhaus, das lange leer gestanden hatte, und macht daraus mit viel Engagement und handwerklichem Geschick gerade wieder ein Schmuckstück.

WORK: Was ist seit der Übernahme mit dem Haus passiert?
ALEXANDER ZIMMERMANN: Vor allem haben wir die ganze Raumaufteilung geändert, um sie an unser Leben anzupassen. Alles ist zusammengewachsen. Es gab hier immer schon viel Platz, aber jetzt sind die einzelnen Bereiche nicht mehr getrennt. Wir leben wirklich zusammen, kriegen mit, was Romy macht. Niemand wird mehr zum Kochen abgeschoben, und wenn Freunde da sind, sitzen wir entweder am großen Holztisch in der Ecke vor dem Fenster oder an unserer wundervollen, riesigen Insel.
Die Küche von Häcker aus der Linie systemat ist gerade fertig geworden. Was waren die wichtigsten Wünsche?
Die Küche sollte ins Wohnen integriert werden. Dazu mussten wir sie in den großen Raum mit den beiden Eckfenstern bringen. Wir haben uns für eine große Wand mit sehr viel Stauraum gegenüber dem einen Fenster entschieden. Und weil die Küche schwarz, aber nicht dunkel und abweisend werden sollte, haben wir zusammen mit dem Küchenstudio (Proform in Weinheim) beschlossen, in der Mitte rund um die Spüle eine Nische aus heller Eiche zu setzen. Die Oberschränke haben gerillte Eichenfronten. Das macht sie modern und leichter. Und passt bestens zum hellen Eichenholzboden.
Alles andere, selbst die Spüle und die Armaturen, ist schwarz ...
Das gibt einen wunderbaren Kontrast. Durch die matte Farbe der Fronten, des Keramik-Spülbeckens und der Armaturen wirkt es heller. Nicht so schwer und drückend. Fast schon wie ein dunkles Anthrazit. Die Fronten sind grifflos mit Kehlleisten. Uns gefällt das Schnörkellose. Das passt wunderbar zur geradlinigen, offenen Architektur des Hauses. Deshalb haben wir zum Beispiel auch die Siebträger- und die Küchenmaschine im Schrank untergebracht und ziehen sie auf Tablar-Auszügen heraus, wenn wir sie benutzen wollen.
Warum so eine große Kochinsel, die ist fast vier Meter lang?
Wir wollten da einfach richtig Platz zum Arbeiten haben. An der Längsseite haben vier Leute bequem Platz. Hier soll das Leben stattfinden. Kochen, backen, lernen, Hausaufgaben machen … Sie ist im wahrsten Sinne das Zentrum des Raumes. Und beim Kochen hat man den ganzen Raum im Blick und schaut gleichzeitig durch die großen Fenster ins Grüne. Störenden Küchengeruch haben wir auch nicht, den saugt der ins Induktionskochfeld integrierte Dunstabzug weg.
Aus welchem Material ist die Arbeitsplatte?
Das ist schwarzer Granit, also Naturstein. Dazu gibt es übrigens eine kuriose Geschichte. Der Lieferant hatte die Platte auf etwa 160 Kilogramm geschätzt. Bei der Lieferung stellte sich heraus, dass sie fast dreimal so schwer ist, obwohl sie so dünn erscheint. Keine Chance für die vier Monteure, die Platte über die 48 Stufen bis ins Haus zu kriegen. Sie haben dann noch mal zwei Leute organisiert. Zu sechst haben sie die Platte dann hier heraufgeschafft. Der Chef musste mit anpacken. Ich wette, der verrechnet sich so schnell nicht mehr.
Kochen und Wohnen gehen fließend ineinander über. Ist die Eckbank unter den Fenstern auch von Häcker?
Ja, das gehört alles zusammen und hat die gleichen Fronten. Es wurde von den Schreinern des Küchenstudios maßgenau eingepasst – wie übrigens auch die Dachschräge an der großen Wand. Unter der Eckbank sind große Schubkästen, in denen wir unglaublich viele Dinge unterbringen können.
Welche Wünsche sind jetzt noch offen?
Den größten Küchentraum haben wir uns hiermit natürlich erfüllt. Nun fehlen eher noch Feinheiten und Details. Ein paar Bilder an den Wänden beispielsweise – und neue Kochmesser. Davon hat man nie genug.
Text: Peter Würth Photos: Simon Hofmann
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